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Meine siebte Rede im Plenum

Plenarwoche 24.04.-26.04.2024

„Madame Léroc est à la cuisine, Monsieur Léroc est à la travaille“.
Dies war der erste Satz in meinem Französischbuch aus dem Jahr 1978 und bedeutet: Frau Léroc ist in der Küche, Herr Léroc ist bei der Arbeit.

Genauso hinterwäldlerisch ist das Gesellschaftsverständnis der AfD! Und sie meinen nun, dass es jetzt an der Zeit ist im Schulalltag die Frau wieder zurück an den Herd bzw. in die Küche zu bringen und somit die deutsche Sprache in die 70er Jahre zurück zu beamen.

„Geschlechtsspezifische Erziehung als Resultat und Merkmal sexistischer Sprachhandlungen“ war als Studentin das Thema meiner Diplomarbeit. Auch vor 33 Jahren gab es schon geschlechtsspezifische Sprache.

Jedoch aber von Genderwahn zu sprechen, wie es die AfD tut, ignoriert völlig die Realität.
Auch nicht von der Hand zu weisen ist ihre Auffassung, dass Kinder und Jugendliche schlechter bewertet würden, sollten sie bei Schul- und Klassenarbeiten nicht gendern.

Egal ob männliche, weibliche oder diverse, alle Menschen haben ein Recht darauf, sich in der Sprache wiederzufinden. Gendern ist also in keiner Weise „Ausdruck einer politischen Entgrenzungsideologie“, so wie die AfD dies in ihrem Antrag formuliert.

Im Gegenteil: Genderneutrale Sprache hat einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung, trägt zur Inklusion und zur Gleichberechtigung im Alltag bei.

Die AfD selbst sagt in dem uns vorliegenden Antrag, dass „Sprache ein dynamisches Gebilde sei, das sich ständig weiterentwickelt.“ Und was ist nun das Problem? Sprache entwickelt sich aktuell nämlich ganz beispielhaft zu einem gesellschaftlichen Anspruch auf Teilhabe für alle Menschen, insbesondere für Frauen in allen Bereichen des Lebens.

Dass dies natürlich weder von AfD-Mitgliedern noch von ihren Wähler*innen nicht gewünscht ist, zeigt sich ganz deutlich in ihren Wahlprogrammen.

Gendergerechte Sprache ist ein Instrument zur Verwirklichung von Chancengleichheit und Gleichstellung. Die Sichtbarkeit aller Menschen ist das Wesentliche!

Wir sprechen unter anderem von jahrzehntelanger Repression gegenüber Frauen. Und es ist mir völlig klar, dass durch Sprache allein keine Veränderungen entstehen. Aber: Sprache ist ein umfassendes und nachhaltiges Mittel, damit Gleichberechtigung bereits in der schulischen Ausbildung erlernt wird, was für junge Menschen enorm wichtig ist.

Die Forderung der AfD, gendergerechte Sprache an Schulen zu verbieten, steht deshalb im Widerspruch zu diesen Errungenschaften. Außerdem schränkt es die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung jedes Einzelnen ein. Es geht hier nämlich auch um die Diversität, die in geschriebener Sprache sichtbar gemacht werden muss. Ein Verbot von gendergerechter Sprache oder die Einschränkung der Möglichkeit, sich selbst auszudrücken, ist nicht nur diskriminierend, sondern auch inhuman.

Die AfD treibt durch ihre Polarisierung und den Verbotsantrag die Spaltung der Schulgemeinschaft und der gesamten Gesellschaft voran.

Verwundert bin ich auch darüber, dass doch tatsächlich im Antrag zu lesen war, die genderfreie Sprache fiele den Menschen leichter, die nicht Deutsch als Muttersprachen sprechen.

Ernsthaft? Ausgerechnet die AfD kommt mit diesem Argument? Seien wir doch mal ehrlich: Genau diese Menschen sind der AfD doch egal!

Hier zeigt die AfD aber ihr wahres Gesicht. Sie spielen gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aus, so wie sie es immer tun: Wenn es um die Sichtbarkeit von Frauen und diversen Menschen geht, werden auf einmal Menschen, die Deutsch als Zweitsprache haben, instrumentalisiert und als Leidtragende dargestellt.

Wir als SPD-Fraktion hören bei Gendergerechtigkeit ganz genau hin und werden dem vorliegenden Antrag selbstverständlich nicht zustimmen!


 



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