Austausch zum Thema OGS in Schwelm und Sprockhövel
In der vergangenen Woche habe ich zwei Grundschulen in meinem Wahlkreis besucht, um mir den aktuellen Zustand der OGS-Strukturen anzuschauen. Im Gespräch mit den Schulleitungen, Mitarbeiter:innen, Trägervereinen und den städtischen Verantwortlichen, wurden die verschiedenen Perspektiven ausgeführt und sich über aktuelle und bevorstehende Problemfelder ausgetauscht.
Als direkt gewählte Landtagsabgeordnete für die Städte Hattingen, Schwelm, Sprockhövel und Wetter (Ruhr), als auch als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Schule und Bildung, stellt die bildungs- und schulpolitische Entwicklung der vier Städten ein Herzensthema für mich dar. Aus diesem Grund möchte ich in den kommenden Wochen und Monate in allen vier Städten meines Wahlkreises mit den Schulen und den in ihnen tätigen Menschen sprechen und mich über das Thema OGS austauschen.
Das Thema Offene Ganztagsschule steht dabei aus verschiedenen Gründen so weit oben auf der Liste Das Konzept der Offenen Ganztagsschule stellt einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem chancengerechten Bildungssystem dar. Besonders Kinder und Jugendliche aus ökonomisch schwächer gestellten Haushalten erhalten so die Möglichkeit, ihren Bildungsweg möglichst unabhängig selbst zu gestalten. Zudem können die wichtigen sozialen Beziehungen im Bildungskontext innerhalb der Ganztagsschulen besser aufgebaut werden und schaffen so eine angenehmere Lernatmosphäre für alle Beteiligten.
Meine erste Station war die Gemeinschaftsgrundschule Nordstadt in Schwelm. In Begleitung der beiden kommissarischen Schulleiter:innen Frau Prange und Frau Schüter, der Erzieherin Frau Grünwald, der pädagogischen Mitarbeiterin Frau Schlücker und Hernn Kauke, als Beigeordneter der Stadt Schwelm, wurde mir das Schulgelände und die aktuell genutzten Räumlichkeiten gezeigt. Neben dem Hauptgebäude sind derzeit einzelne Klassen, sowie der OGS-Bereich, in einer Container-Konstruktion untergebracht, die als Provisorium dient, bis ein Neubau bzw. Umbau der Gebäude starten kann. Im Gespräch mit den Verantwortlichen der Nordstadt-Grundschule wurden schnell ein paar grundlegende Probleme deutlich:
Der Arbeits- und Fachkräftemangel reißt auch hier immer größere Löcher in die ohnehin schon dünne Personaldecke. Das betrifft nicht nur die Lehrstellen, sondern besonders auch pädagogische Betreuungskräfte. Um diese wenigen Arbeitskräfte konkurrieren nicht nur die Schulen untereinander, sondern auch die Kindertagesstätten in der Region. Dies führt dazu, dass von aktuell elf offenen Stellen nur zwei besetzt werden konnten. Ein Problem, dass sich im Zuge unserer demographischen Entwicklung nur noch weiter zuspitzen wird.
Auf meine Frage, was sich die Anwesenden am meisten von Politik und Verwaltung wünschen, wurde sich neben der Besetzung der offenen Stellen eine Erhöhung der Budgets für Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gewünscht. Eine verständliche Forderung, die ich ausnahmslos unterstütze.
Zu meinem zweiten Termin zum Thema OGS habe ich die Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch in Sprockhövel besucht. Neben dem verantwortlichen Personal aus Schule und OGS-Betreuung nahm auch die Sprockhöveler Bürgermeisterin Frau Noll, gemeinsam mit zwei Verantwortlichen aus den Bereichen Schulamt und Jugendamt teil. Beim gemeinsamen Austausch ging es hier um die zu dünne Personaldecke im Betreuungsbereich. Obwohl die aktuelle Personalsituation im Vergleich zu anderen Schulen und Kommunen noch gut ist, sehen die Beteiligten die zukünftige Entwicklung der OGS mit Besorgnis. Ähnlich wie bereits in Schwelm geäußert, sind auch die vorhanden Flächen und Räume für die Ganztagsbetreuung limitiert und würden eines aufwändigen Aus- bzw. Neubaus erfordern.
Zum Abschluss unseres Gesprächs formulierten Frau Noll und die Schulleiterin Frau Boller einen sehr klaren Wunsch an die Politik. Es sei dringend notwendig, die grundlegende Finanzierung von Bildung auf finanziell nachhaltige Beine zu stellen, statt regelmäßig Förderprogramme auszuschreiben, um die sich die kommunalen Schulen und Träger aufwändig bewerben müssen und dabei teilweise noch in Konkurrenz zu anderen Schulen stehen. Ein Anliegen, dass ich voll unterstütze. Als SPD-Fraktion im Landtag haben wir bereits mehrere Vorstöße gewagt, die darauf abzielen, die Finanzierung der Schulen und Bildungseinrichtungen aufzuschlüsseln und neu zu ordnen, um das Zuständigkeitschaos und die damit einhergehenden Finanzierungslücken zu schließen.